
Unter dem Titel „Entwicklungsbedarf in der Hilfe zur Erziehung in Sachsen aus der Perspektive von Jugendlichen mit Erfahrung in Jugendhilfeeinrichtungen über Tag und Nacht“ hat die INTERVAL GmbH eine Studie vorgelegt, die sie im Auftrag des Sächsischen Sozialministeriums 2023 – 2024 erstellt hat.
Die zentrale Fragestellung war: „Auf welche Weise können die individuelle Hilfeplanung und die Leistungen von Einrichtungen und Diensten der Hilfe zur Erziehung in Sachsen am besten dazu beitragen, Jugendliche und junge Volljährige in ihrer persönlichen Entwicklung und bei ihrer Bewältigung von Entwicklungsaufgaben des Jugendalters nachhaltig zu unterstützen?“.
Insgesamt wurden 30 junge Menschen zu ihren Erfahrungen befragt. Einige zentrale Ergebnisse: Jene junge Menschen, die sich selbst an das Jugendamt gewandt haben, fühlen sie sich nicht ernst genommen. Hilfen werden dann eher nicht eingerichtet. Jene junge Menschen, die gegen ihren Willen aus den Familien genommen wurden, erlebten das als überstürzt und ohne ausreichende Information. Viele junge Menschen berichten, dass sie zu wenig aufgeklärt wurden über Abläufe innerhalb der Hilfen. Beim ersten Kontakt zum Jugendamt vermissen viele junge Menschen Sensibilität. Viele junge Menschen können von ihrem Wunsch- und Wahlrecht keinen Gebrauch machen. Insgesamt sehen die befragten jungen Menschen das Hilfeplangespräch eher kritisch.
Junge Menschen haben das Gefühl, im Hilfeplangespräch nicht ernst genommen zu werden und dass über Ihre Köpfe hinweg Entscheidungen gefällt werden. Viele befragte junge Menschen erleben Druck auf sie in den Hilfeplangesprächen. In den Einrichtungen erleben sie vorgegebene, nicht veränderbare Regeln, Wegnahme des Handys, Behandlung von oben herab, mangelnde Sensibilität der Fachkräfte, Kollektivstrafen, rechtswidrige Bestrafungen und Taschengeldentzug.
Die Studie ist hier nachlesbar.
Der Sprecher*innenrat der Landesjugendkonferenz will die Ergebnisse zum Anlass nehmen und mit Führungskräften und Gremien ins Gespräch kommen.